Warum legen sich Hunde auf den Rücken?

Hunde auf dem Rücken

Hund legt sich auf den Rücken – warum eigentlich?

Die Lösung: Angst, Unterwürfigkeit oder kindisches Benehmen!

 

 

 

 

Hunde sind hochsoziale Tiere. Sie lieben den Kontakt zu Artgenossen und das Zusammenleben mit uns Menschen. Hunde brauchen ihr Rudel, genau wie ihr Urvater, der Wolf. Darum können sich unsere Lieblingsvierbeiner sehr gut anderen gegenüber verständlich machen und ihre Befindlichkeiten mitteilen. Das tun sie nicht mit Worten, sondern mit ihrer Körpersprache. Da sind dann stets mehrere Körperteile im Einsatz. Du kennst das vom fröhlichen Wedeln mit der Rute.

 

Da bewegt sich meist der gesamte Rumpf des Hundes mit und Kopf, Ohren, Maul sind entspannt. Doch es gibt eine körpersprachliche Vokabel, die wirklich 100 Prozent Körpereinsatz von deinem Liebling verlangen: das bewusste Auf-den-Rücken-legen. Warum macht dein Hund das? Müde ist er nicht, vielmehr gibt es drei ganz andere Gründe.

 

Hund legt sich auf den Rücken – als Demutsgeste

Die meiste Verwunderung ruft es hervor, wenn dein Hund sich während des Spaziergangs recht abrupt auf den Rücken wirft. Das passiert, wenn dein Vierbeiner einem Artgenossen begegnet (oder in der Ferne entdeckt hat), der ihn durch sein Auftreten enorm einschüchtert. Warum ist das Hinlegen eine Demutsgeste? Dein Hund präsentiert seine verletzlichsten Körperstellen: den Bauch als Sitz aller wichtigen Organe und seine Kehle.

Wichtig ist: Das Auf-den-Rücken-legen ist als Geste der Unterwürfigkeit zu erkennen, weil dein Tier überdeutlich seinen Blick, sogar den ganzen Kopf vom anderen Hund abwendet. Er liegt in dieser unterwürfigen Haltung fast bewegungslos, während sein Artgenosse näherkommt, ihn meist ein bisschen beschnüffelt und weitergeht.

 

Hund legt sich auf den Rücken – als Kampf-Vermeidung

Das Auf-den-Rücken-legen ist Teil der Kampf-Vermeidungsstrategie bei Wölfen. Schließlich würde ein Kräftemessen, das zu einer blutigen Beißerei ausartet, schnell für ein starkes Tier aus dem Rudel lebensbedrohlich. Das wollen Raubtiere instinktiv vermeiden.

Wichtig ist: Lass deinen Liebling so agieren, wie es sein Instinkt ihm sagt. Zieh ihn nicht hoch. Du musst dich keinesfalls dafür schämen oder von der vermeintlichen Schwäche deines Hundes peinlich berührt sein. In dem Moment sorgt dein Tier für die eigene Sicherheit und oft löst sich die Situation schnell auf.

 

Hund legt sich auf den Rücken – als Teil des Spiels

Welpen neigen dazu, sich schnell auf den Rücken zu legen – und das manchmal ganz unvermittelt beim Toben. Man muss wissen: Beim Spielen wird von jungen Hunden das gesamte körpersprachliche Repertoire ausprobiert. Es wird gejagt, gebissen, geknurrt, mal liegt der eine, mal der andere unten. Alles ist erlaubt, alles wird geübt.

Beim Auf-den-Rücken-legen im Spiel geht es also weniger um beschwichtigendes Verhalten. Es ist einfach eine Spiel-Variante.

Wichtig ist: Der Unterschied zum demütig-ängstlichen Auf-den-Rücken-legen wird im Vergleich erkennbar. Beim spielerischen Hinwerfen bewegt sich die Rute, das ganze Tier wirkt positiv aufgeregt und schaut seinen Hundekumpel direkt an.

 

Hund legt sich auf den Rücken – als Zeichen für Vertrauen

Wie bereits geschildert: Legt dein Hund sich auf den Rücken, macht er sich angreifbar – in Bezug auf seine lebensnotwendigen Organe und seine Kehle. Darum ist es ein großer Vertrauensbeweis, legt sich dein Hund vor dir auf den Rücken und lädt dich zum Bauchkraulen ein. Er will dir also nicht zeigen, wie sehr du der Boss im Haus bist.

Ebenso ist das Schlafen auf dem Rücken, oft mit allen vier Pfoten in der Luft, ein Zeichen von maximaler Entspannung und Wohlbefinden. Freu dich, denn dein Liebling fühlt sich bei dir und mit dir richtig wohl.

 

Hund legt sich auf den Rücken – als kindisches Verhalten

Dr. Dorit Feddersen-Petersen, eine der bekanntesten deutschen Fachtierärztinnen für Verhaltenskunde, beschreibt die Rückenlage des Hundes als „eine Demutsgeste als Reaktion auf offenes Drohen, die überwiegend von Welpen gezeigt wird.“ Das heißt, das Auf-den-Rücken-legen wirst du weit häufiger bei einem jungen Hund beobachten.

Man sagt einigen Rassen (z.B. Labradoren) nach, sie würden schneller dazu neigen, sich unterwürfig zu zeigen – ob gegenüber einem Menschen oder Artgenossen.

Mimik, Körpersprache und Verständigung
Mimik, Körpersprache und Verständigung
Körpersprache und Kommunikation
Körpersprache und Kommunikation

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wichtig ist: Als Zweibeiner solltest du gut hinschauen, wie der andere Hund mit dem demütigen Friedensangebot deines Lieblings umgeht. Ein gut sozialisiertes Tier wird die Geste wohlwollend zur Kenntnis nehmen, sich schnell trollen oder die Demutshaltung akzeptieren und zu einem Spiel einladen. Selten kommt es vor, dass ein Artgenosse die Demutsgeste ausnutzt und angreift. Spürst du trotzdem eine größer werdende Spannung zwischen den Hunden, unterbrich das mit plötzlichem lauten, fröhlichen Klatschen und hole deinen Liebling schnell aus der Situation heraus.