Hund und Pferd: Mit Hund im Stall
Mach deinen Hund zum souveränen Reitbegleithund – 3+3 Tipps
Hund und Pferd – sind sie ein Traumduo oder entstehen typische Probleme wie bei Hund und Katz? Wie kriegst du es hin, dass dein Hund im Stall willkommen ist und bei Ausritten als Reitbegleithund nicht das Jagen für sich entdeckt? Wir haben hier Tipps für den guten Start beim Aufeinandertreffen von vier Hufen und vier Pfoten.
Vorab können wir schon verraten: Ja, sehr oft sind Hund und Pferd ein absolutes Traumduo für herrliche gemeinsame Stunden beim Reiten – wenn du Zeit in eine gute Vorbereitung investierst.
Hund und Pferd – aneinander gewöhnen
Ist dein Hund noch jung oder mit Pferden unerfahren, dann ist jetzt der Zeitpunkt, um Hund und Pferd aneinander zu gewöhnen. Ob das klappt, entscheidet sich in deinem Kopf. Mach dir zuerst ein klares inneres Bild, wie du persönlich das Zusammensein von Hund und Pferd haben möchtest. Soll der Hund nur mit in den Stall kommen? Willst du mit beiden spazieren gehen oder zusammen ausreiten? Es ist wichtig, dass du dein Ziel kennst. So kannst du das Gewöhnungstraining genau darauf ausrichten.
Denk daran: Hund und Pferd sind zwei komplett verschiedene Tierarten mit unterschiedlichen Verhaltensweisen. Nicht nur der Größenunterschied ist enorm. Der wirkliche Gegensatz sind die Instinkte. Dein Hund hat als Raubtier einen Jagdtrieb, das Pferd ist ein Fluchttier. Sie reagieren komplett unterschiedlich auf Reize und in Schreck-Situationen.
Zudem kann ein Pferd mit einem kurzen Tritt deinem Liebling die Rippen brechen oder ihn anders verletzen. Und Hundebisse in weiche Pferdenasen hat es schon zu oft gegeben. Als Besitzer bist du dafür verantwortlich, dass das nicht passiert.
Hund im Stall – seinen Platz kennen
Im Stall gelten ab Tag eins die Regeln, die zu einem guten Miteinander von Vierbeinern und Zweibeinern beitragen. Dazu gehört: Weder Stallgasse noch Boxen, Weide, Reitplatz oder Halle sind Orte zum Toben für deinen Hund. Vielleicht hast du ein cooles Pony, das sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Doch Vollblüter und schreckhafte Pferde sind keine Fans von herumrennenden Fellnasen. Deren Besitzer sind dann schnell von deinem Hund genervt. Im Stall geht es eben um die Versorgung der Pferde. Er ist kein Spielplatz für den Hund.
Tipp 1 fester Platz: Wichtig ist, dass dein Hund von Anfang an seinen Platz kennt. Nimm eine spezielle Decke mit in den Stall. Sie legst du an einen Ort, von dem aus du deinen Hund korrigieren kannst und er mit Sicherheitsabstand sieht, was du mit dem Pferd tust. Belohne deinen Liebling immer wieder für sein Auf-der-Decke-bleiben. So geht dein Hund später automatisch gerne auf seinen Platz und entspannt sich dort.
Tipp 2 kleine Schritte: Überfordere deinen Hund nicht. Achte auf kurze Übungseinheiten, die keinesfalls stattfinden, wenn Unruhe auf dem Hof ist, weil zum Beispiel die Pferde von der Koppel hereingaloppieren. Je kleinschrittiger du das gewünschte Verhalten mit deinem Hund im Stall übst, desto solider wird das Gelernte fest verankert.
Tipp 3 Abstand halten: Sorge stets für einen Mindestabstand zwischen Hund und Pferd – das gilt auch auf der Weide. Du kannst für das Weggehen vom Pferd auch ein Signalwort wie „Geht ab!“ nutzen.
Führst du dein Pferd, läuft der Hund immer auf der gleichen Seite neben dir. Am besten übst du das mit einem Helfer, der direkt neben dir geht. So sind beide Tiere jeweils auf den Außenseiten. Wenn dein Hund verinnerlich hat, wie er richtig neben dem Pferd läuft, hilft euch das später bei gemeinsamen Ausritten.
Übrigens: So niedlich es auch aussieht, lass Hund und Pferd nicht aus einem Napf schlabbern oder fressen. Abstand sorgt für Sicherheit.
Hund als Reitbegleithund – zusammen ausreiten
Es ist der Traum fast jedes Pferdebesitzers – ein Ausritt mit Hund und Pferd. Wie wird nun dein Liebling zum souveränen Reitbegleithund? Das Ausreiten mit zwei Tieren ist eine Königsdisziplin und baut auf vielen Kleinigkeiten auf, die vorher über Monate im Stall und bei Hundespaziergängen trainiert wurden. Vor allem kennt dein Hund vor dem Einsatz als Reitbegleithund die Grundkommandos und seine Laufposition neben dem Pferd. Er folgt in Feld und Wald nicht einfach seiner Nase, sondern bleibt für dich ansprechbar.
Tipp 1 Hund an der Leine: Für das Ausreiten mit Hund und Pferd gibt es spezielle Ausreitleinen mit einer großen Schlaufe zum Hineinschlüpfen. Bevor du unterwegs das An- und Ableinen übst, trainiere mit deinem Vierbeiner, wenn du auf einer Leiter, einem Stuhl oder Zaun sitzt. Gewöhne ihn also daran, ihm von einer ungewohnten Position aus Kommandos zu geben, ihn zu dir zu rufen und ihm die Schlaufe der Ausreitleine anzulegen oder abzunehmen. Das erfordert auch von dir Geschicklichkeit.
Tipp 2 Geräusche vermeiden: Arbeitest du beim Hundetraining mit geräuschvollen Abbruchsignalen wie „Ssscht!“, denke daran, dein Pferd kann das erschrecken. Finde ein neues Signalwort und etabliere es bei deinem Hund.
Tipp 3 Verkehrserziehung: Baue wichtige Verhaltensweisen bereits ohne Pferd auf. Wie soll sich dein Liebling an Straßen verhalten? Kannst du ihn „Voraus!“ schicken? Bleibt er ohne Leine unterwegs auf den Wegen? Arbeite an diesen Dingen auf jedem Spaziergang. Du musst dir klar machen, du bist die Person, die für Sicherheit sorgen muss – Sicherheit fürs Pferd, für den Hund, für Autofahrer oder Spaziergänger um euch herum und auch für dich.
Als Reiter weißt du, das Fluchttier Pferd ist sehr feinsinnig. Der wichtigste Tipp ist also: Bring deinen Hund vor der Begegnung mit Pferden in eine entspannte Energie und achte auch selbst auf deine Stimmung. Bist du angespannt oder genervt, trainiere mit Hund und Pferd lieber an einem anderen Tag. Und denk an deine Vision von einem herrlichen gemeinsamen Ausritt. Dank deiner guten Vorbereitung wirst du diese Erlebnis oft genießen!